- Pages: 259 p.
- Size:155 x 245 mm
- Language(s):Latin, German
- Publication Year:1983
- € 110,00 EXCL. VAT RETAIL PRICE
- ISBN: 978-2-503-03601-4
- Hardback
- Available
Der anonyme Liber Quare ist selbst als wichtige Quelle in späteren liturgischen Traktaten nachweisbar, so in der Summa de ecclesiasticis officiis des Iohannes Beleth, im Tractatus de officiis des Praepositinus Cremonensis, und im Rationale diuinorum officiorum des Durandus.
Be sure to check out the German translation of this text by Lorenz Weinrich (CCT 33)
Br. Dr. Georg Polykarp Götz OFM Conv.
Bei vorliegendem Werk handelt es sich um die kritische Edition und zugleich um die Erstveröffentlichung des Liber quare. Der Liber quare ist ein mittelalterlicher Traktat (11. Jahrhundert) über Fragen der Liturgie in Katechismusform. Die 253 ‘Quare’-Fragen und die Antworetn darauf (’Ideo quia…’) erklären den Titel.
Der Inhalt läßt sich nach 5 großen Themen gruppieren:
1. Das Kirchenjahr, beginnend mit ‘Quare septuagesima celebratur?’ Etwa chronologisch werden das Stundengebet und die Sonderheiten des Meßfeiern behandelt. Eingefügt sind die jeweiligen Sakramente und Sakramentalien (Taufe, Firmung, Ölweihe, Osterkerze usw.)
2. Die Quatemberfasten mit der Erteilung der Klerikerweihen.
3. Der Ablauf (‘cursus’) des Stundengebetes (‘diurnale et nocturnale officium’) mit Einzelelementen (Psalm, Hymnus, Canticum, Antiphon). Es handelt sich um einen theologischen-praktischen Kommentar.
4. Die Grade der Kleriker mit den Weiheriten und den Aufgaben jedes einzelnen ‘ordo’.
5. Die liturgischen Gewänder.
Der Meßorde selbst wirdt nicht erklärt. Der Liber quare kann so als Nachslagewerk und Schulbuch für liturgische Fragen Dienen.
Die Hauptquelle ist der Liber officialis des Amalar von Metz († 852), doch bleibt die Auswahl und die Ordnung der Themen, und die Formulierung des Textes die Leistung des Autors, der nicht namentlich bekannt ist. Vielleicht ist er im Umkreis der Schule Anselms von Laon (ca. 1050-1117) anzusetzen.
Die Handschriften aus dem französischen Raum sind auffallend zahlreich, allerdings kommen die ältesten erhaltenen Hss (um 1070 und wenig später) aus Italien. Bei der Fülle von 56 Handschriften (dazu noch 4 nachweisbare und verlorengegangene Hss) ist es erstaunlich, daß der Liber quare bisher noch nicht im Druck erschienen ist.
Mit in die Veröffentlichung aufgenommen wurde der umfangreiche Bestand von Erweiterungen (also zusätzliche ‘Quare’-Fragen) und Zusätzen (Texte im Anschluß an den Liber quare) mit einer reichen Palette von Themen. Zum Teil handelt es sich dabei um ‘vagabundierende Texte’, meist prägnante Auszüge aus längeren Traktaten, die oft als Füllsel auf den letzten Folioseiten eingefügt worden sind.
Der Liber Quare ist auch selbst als wichtige Quelle in späteren liturgischen Traktaten nachweisbar, so in der Summa de ecclesiasticis officiis des Iohannes Beleth, im Tractatus de officiis des Praepositinus Cremonensis, und im Rationale diuinorum officiorum des Durandus. So ist der Liber Quare ein Glied in der Kette von liturgischer ‘traditio’ des Mittelalters.