Thomas Schilp
Stadtgesellschaft und Memoria
Die Ausrichtung auf das Jenseits und ihre sozialen Implikationen
Arnoud-Jan Bijsterveld, Meta Niederkorn-Bruck, Annemarie Stauffer (eds)
- Pages: 402 p.
- Size:178 x 254 mm
- Illustrations:10 b/w, 51 col.
- Language(s):German
- Publication Year:2023
- € 110,00 EXCL. VAT RETAIL PRICE
- ISBN: 978-2-503-59993-9
- Hardback
- Available
- € 110,00 EXCL. VAT RETAIL PRICE
- ISBN: 978-2-503-59994-6
- E-book
- Available
The articles gathered in this volume center around the binding as well as distinguishing forces of commemoration in German towns in the Central and Late Middle Ages.
“Insgesamt gesehen haben die Herausgeber ihr Ziel, das Werk eines Freundes, Weggefährten und verdienten Kollegen zu würdigen und im Sinne seiner Untersuchungsgegenstände zu seiner Memoria beizutragen, sehr gut erreicht.” (Gisela Naegle, dans Francia-Recensio, 4, 2023)
Thomas Schilp (* 19. Oktober 1953; † 28. September 2019) war Historiker und Archivar. Schilp studierte an der Philipps-Universität Marburg Geschichte, Germanistik, Politik und Philosophie. 1981 wurde er mit einer Arbeit über die Reichsburg Friedberg im Mittelalter promoviert. Von 1981 bis 1983 folgte ein Referendariat an der Archivschule Marburg. 1984/1985 war er wissenschaftlicher Angestellter am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, 1985 bis 1987 wissenschaftlicher Archivar am Hauptstaatsarchiv Düsseldorf. Ab 1987 war Schilp Mitarbeiter des Stadtarchivs Dortmund, von 2011 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2014 Direktor des Archivs. Aufgrund einer Habilitationsschrift über religiöse Frauengemeinschaften im Frühmittelalter erhielt er 1994 an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg die venia legendi für mittelalterliche Geschichte. 1999 erfolgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor, 2015 eine Umhabilitation an die Ruhr-Universität Bochum. Schilps Forschungsschwerpunkte waren die Memoria des Mittelalters, die Stadtgeschichte und die Geschichte religiöser Frauengemeinschaften.
Die Beschäftigung mit der Memoria, dem mittelalterlichen Totengedenken, zieht sich leitmotivisch durch die Forschungstätigkeit von Thomas Schilp 19. Oktober 1953 – 28. September 2019). Angeregt durch die Arbeiten von Otto Gerhard Oexle zur mittelalterlichen Erinnerungskultur erschloss er mit seiner ihn auszeichnenden Sorgfalt im historischen Sehen und Denken sowie in der präzisen und gleichzeitig interdisziplinären Analyse der uellen immer weitere Dimensionen dieses alle sozialen Schichten und alle Bereiche des täglichen Lebens umfassenden Phänomens. Dabei war für ihn von zentraler Bedeutung – wie auch in diesem Band – die Art und Weise, wie die Konstituierung unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen zur Gewährleistung des Totengedenkens erfolgte. Seine Forschungen verdeutlichen auf verschiedenen, sich durchdringenden Ebenen eine von heutigen Denkformen unterschiedene Auffassung gesellschaftlichen Lebens. Dabei rücken die neue Leseart von Bildern, die Interpretation von Tönen und Klängen (wie beispielsweise Schlag und Geläute von Glocken) als akustische Zeichen sowie ephemere Erscheinungen wie etwa die mittelalterlichen Lichtinszenierungen in Kirchen immer stärker in den Blickpunkt seiner Ausführungen. Thomas Schilps früher Tod ermöglichte es ihm nicht mehr, die begonnene umfassende Monographie zum Thema Stadt und Memoria fertig zu stellen. Dieser Band vereint eine Auswahl von Aufsätzen, welche die Dimensionen seiner intensiven Beschäftigung mit Formen mittelalterlichen Denkens und Handelns reflektieren.
Vorwort der Herausgeber
In Memoriam Thomas Schilp
Wilfried Reininghaus
Teil 1 Memoria und Stadt
Tod und Jenseitsvorsorge in der spätmittelalterlichen Stadt
Met groter broderlicher und truwelicher eindracht – Überlegungen zur politischen Stadtkultur des Dortmunder Mittelalters
...in honore sancti Georgii...
Burgkirche und Burgmannschaft: Erinnerungskultur der Reichsburg Friedberg im Mittelalter
Jenseitsvorsorge in Städten der Grafschaft Mark
Teil 2 Memoria und Stadtgesellschaft
Stadtkultur im spätmittelalterlichen Dortmund. Der Berswordt-Altar im Kontext spätmittelalterlicher Denk- und Handlungsformen
Sakrale Topographie im mittelalterlichen Dortmund
Kirchenbau und -ausstattung als politisches Programm. Zur Reichssymbolik im Hochchor der Dortmunder Reinoldikirche (um 1450)
Seelenheil und Stadtkultur. Das Dortmunder Predigerkloster in der spätmittelalterlichen Stadt
Zunft und Memoria. Überlegungen zur Selbstdeutung von Zünften im mittelalterlichen Westfalen
Spielleute, Orgel, Scholarenchöre: Dortmunder Musikleben im Mittelalter. Zugleich ein Beitrag zur Bedeutung der Musik für die Memoria in der mittelalterlichen Stadt
Teil 3 Rauminszenierung
Memoria in der Dunkelheit der Nacht: Lichtinszenierung mittelalterlicher Kirchen zum Totengedenken
Pfarrkirchen und Herrschaftsausbau. Zur Funktion von Pfarrkirchen des Frauenstifts Essen im 13. Jahrhundert
11. August 1899: Kaiser Wilhelm II. in Dortmund
Reichsstädtische Vergangenheit in der Erinnerung der industriellen Großstadt
Werkverzeichnis Thomas Schilp
Bibliographie