Terrakotten aus Beit Nattif
Eine Untersuchung zur religiösen Alltagspraxis im spätantiken Judäa
Achim Lichtenberger
- Pages: 299 p.
- Size:216 x 280 mm
- Illustrations:440 b/w, 6 col.
- Language(s):German
- Publication Year:2017
- € 120,00 EXCL. VAT RETAIL PRICE
- ISBN: 978-2-503-56884-3
- Paperback
- Available
The first comprehensive publication and exhaustive study on the terracotta figurines found in two Roman cisterns in Beit Nattif in Judaea.
“Es ist das Verdienst Lichtenbergers, die Terrakotten der Beit Nattif-Werkstätten systematisch erforscht und als umfassende, gut fundierte Monographie vorgelegt zu haben.” (Renate Rosenthal-Heginbottom, in Gnomon, 90/8, 2018, p. 743)
« Il sera considéré (…) comme un ouvrage de référence sur le corpus des figurines de Beit Nattif. Nos félicitations ! » (Régine Hunziker-Rodewald, dans L'Antiquité Classique, 88, 2019, p. 456)
This is the first comprehensive publication and exhaustive study on the terracotta figurines found in two Roman cisterns in Beit Nattif in Judaea. In total more than 400 figurines, mainly females, riders and animals from Beit Nattif and other places are classified, discussed and interpreted in this monograph. These figurines have a very characteristic style and they display only little Greco-Roman influences. The repertoire and iconography can be related to forerunners from the Iron Age. The terracotta figurines from Beit Nattif are important evidence for religious practices in the region and they offer the possibility to discuss the religious affiliation as well as the religious or magic practices of their owners. The study argues that the figurines attest to a local population in post Bar-Kochba Judaea, which was deeply rooted in a Near Eastern Semitic tradition. They used models and concepts which were familiar to Jewish and pagan traditions and the find complex raises the question about the religious affiliation of the consumers of the figurines.
Mit der vorliegenden Studie wird erstmals der Gesamtbestand der figürlichen Terrakotten aus zwei römerzeitlichen Zisternen in Beit Nattif in Judäa vorgelegt. Mehr als 400 Terrakotten – überwiegend weibliche Figuren, Reiter und Tiere – aus Beit Nattif und von anderen Fundplätzen in der Region werden beschrieben, klassifiziert und umfassend interpretiert. Die Terrakotten haben einen charakteristischen Stil und sind nur schwach von griechisch-römischer Ikonographie beeinflusst. Das Repertoire und die Ikonographie verweisen aber auf Vorläufer in der Eisenzeit. Die Terrakotten aus Beit Nattif sind ein wichtiger Befund für religiöse Praktiken im römisch-spätantiken Judäa und bieten die Möglichkeit, religiöse Identitäten sowie religiöse und magische Praktiken ihrer Besitzer zu untersuchen. Es zeigt sich, dass die Terrakotten mit einer Lokalbevölkerung zu verbinden sind, die stark in vorderorientalischen semitischen Traditionen verwurzelt war. Diese Bevölkerung orientierte sich an Modellen und Konzepten, die anschlussfähig sowohl an jüdische als auch an pagane Traditionen waren. Die Monographie ist damit ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um materielle Kultur und religiöse Identitäten in Judäa in der Zeit nach dem Bar-Kochba-Krieg (132-135 n. Chr.).
Abbildungsverzeichnis
Farbbilden
Abkürzungsverzeichnis
Vorwort
Einführung
I. Beit Nattif-Bethletepha im regionalen Kontext
II. Fundumstände der Terrakotten und chronologischer Kontext
III. Zur Ikonographie und zum Abnehmerkreis der Öllampen aus Beit Nattif
IV. Zur Herstellung und zum Ton der figürlichen Terrakotten
V. Typologie und Katalog der Terrakotten aus Beit Nattif
A. Weibliche Figuren
a) Der Typus mit symmetrisch erhobenen Armen
b) Der Pudica-Typus
c) Der Block-Typus
d) Der Gravida-Typus
e) Der Kourotrophos-Typus
f) Köpfe
g) Unbestimmte stehende Typen
h) Unbestimmte Architekturrahmung
B. Männliche Figuren
a) Pferdereiter, nach rechts
b) Pferdereiter, vor Pferd stehend
c) Vogelreiter, nach links
d) Stehender Mann mit Schild
e) Köpfe
f) Unbestimmte stehende Typen
C. Kinder
D. Unbestimmte Figuren
a) Köpfe
b) Hände
c) Stehende Figuren
d) Basen
e) Rückseiten
E. Tiere
a) Tauben
b) Rind
c) Hund
d) Kamel?
e) Raubtier
f) Unbestimmte Tiere
F. Sonstiges
a) Plaketten mit runder Aussparung (Mirror-plaques?)
b) Reliefs
c) Maske
d) Kapitell
e) Bein
G. Unbestimmtes
VI. Einige statistische Beobachtungen zum Katalog
VII. Formale Komposition, Stil und Antiquaria
1. Formale Komposition und Stil
a) Frontalität und fehlender Kontrapost
b) Körperproportionen
c) Gesichtsbildung
d) Tendenz zur Schematisierung
e) Verhältnis von Relief und Hintergrund
2. Antiquaria
a) Scheitelzopffrisur und Kopfbedeckungen
b) Ringschmuck und Anhänger
c) Bekleidung
d) Schild
e) Zaumzeug
VIII. Beit Nattif-Terrakotten außerhalb der Zisternen von Beit Nattif
1. Exemplare aus Ausgrabungen
1.1. Judäa
a) Beit Nattif
b) Ben Shemen Interchange
c) Gezer
d) Jerusalem
e) Khirbet Jiljil
f) Nesher-Ramla
1.2. Der Norden und das Ostjordanland
a) Kefar Othnay (Megiddo prison)
b) Kurkama
c) Pella
2. Museen und Sammlungen
2.1. Israel
a) Haifa, Hecht Museum
b) Haifa, National Maritime Museum
c) Jerusalem, Israel Museum
d) Jerusalem, Deutsches Evangelisches Institut
e) Jerusalem, Rockefeller Museum
f) Tel Aviv, Eretz Israel Museum
2.2. Außerhalb Israels
a) Cambridge, Mass., Semitic Museum Harvard University
b) Paris, Louvre
c) Toronto, Royal Ontario Museum
IX. Werkstätten und Entwicklung
X. Kontexte der Terrakotten
XI. Nackte Göttin, Reiter und Taube
XII. Nackte Göttin, Reiter und Taube im eisenzeitlichen Judäa
XIII. Für wen wurden die Beit Nattif-Terrakotten hergestellt?
XIV. Tradition und Innovation
Schlußbetrachtung
English Summary
Literaturverzeichnis
Index