Book Series Rencontres de Philosophie Médiévale, vol. 19

Epikur im lateinischen Mittelalter

Mit einer kritischen Edition des X. Buches der Vitae philosophorum des Diogenes Laertios in der lateinischen Übersetzung von Ambrogio Traversari (1433)

Christian Kaiser

  • Pages: viii + 493 p.
  • Size:156 x 234 mm
  • Language(s):German
  • Publication Year:2019

  • € 75,00 EXCL. VAT RETAIL PRICE
  • ISBN: 978-2-503-58769-1
  • Hardback
  • Available
  • € 75,00 EXCL. VAT RETAIL PRICE
  • ISBN: 978-2-503-58770-7
  • E-book
  • Available


This book provides a comprehensive analysis of Epicurus' role in the history of philosophy and intellectual history in the Latin Middle Ages (from Isidor of Seville to the end of the 15th century).

Review(s)

« Il est permis de conclure que les études de Robert et Kaiser accomplissent la double tâche de l’histoire de la philosophie qui ne consiste pas seulement à découvrir de nouvelles sources mais encore à modifier notre manière d’interpréter les sources. En effet, une historiographie authentiquement critique ne s’efforce pas seulement de faire voir des objets jusque-là cachés ou oubliés mais, comme en ophtalmologie, corrige la capacité de voir de l’historienne et de l’historien. » (Ruedi Imbach, dans Vivarium, 61, 2023, p. 137)

BIO

Christian Kaiser ist wissenschaftlicher Assistent am Institute for Medical Humanities der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Studium der Philosophie, Soziologie, Pädagogik und Byzantinistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dissertation über die Philosophenbiographien des Diogenes Laertios. Forschungsschwerpunkte sind die Philosophie- und Medizingeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sowie aktuelle Herausforderungen der medizinischen Ethik und Anthropologie.

Summary

Die Studie liefert im ersten Teil erstmalig eine umfassende historisch-systematische, monographische Aufarbeitung der Rolle Epikurs in der Philosophie-, Kultur- und Ideengeschichte des lateinischen Mittelalters (von Isidor von Sevilla bis zum Ende des 15. Jahrhunderts). Quellennah werden viele mittelalterliche Denker von Rang und Namen besprochen. Neben der Philosophie im engeren Sinne wird auch die Bedeutung, die Epikurs Denken im theologischen, medizinischen und poetologischen Diskurs innehatte, eingehend beleuchtet. Durch diese Fülle wird es jetzt erstmals möglich, ein fundiertes Bild über das mittelalterliche Wissen zur epikureischen Philosophie - das sehr viel detaillierter und facettenreicher war als bisher allgemein angenommen - und vor allem zu deren systematischer Funktion innerhalb der mittelalterlichen Denkgebäude zu gewinnen. Der zweite Teil bietet die kritische und kommentierte Edition der ersten lateinischen Übersetzung des X. Buches des Diogenes Laertios, die Ambrogio Traversari 1433 fertiggestellt hatte. Diese Übersetzung bildete den Grundlagentext für die Epikur-Rezeption der Renaissance und Frühen Neuzeit. Für die Edition wurden neben Traversaris Autograph 16 weitere Handschriften aus dem 15. Jahrhundert sowie die Editio princeps von Marchese (ohne Epigramme; ca. 1472) und die zweite Edition von Brugnoli (erstmals mit lat. Übersetzung der Epigramme; 1. Auflage 1475) herangezogen.

TABLE OF CONTENTS

Teil I. Epikur im lateinischen Mittelalter

1. Einleitung: Forschungsstand, Voraussetzungen, Grundlagen
1.1. Bisherige philosophiehistorische Ansätze
1.2. Quellen zu Epikur im Mittelalter

2. Die patristische Prägung
2.1. Drei Weltanschauungen: Epikureer – Stoiker – Christen
2.2. Epikureer und andere Häretiker

3. Die Epikureer in den Texten des Mittelalters
3.1. Die Funktionsstelle der ,Epikureer‘ im System der vera philosophia
3.2. Epikureische Philosophie im medizinwissenschaftlichen Kontext
3.3. Leben und Lehre Epikurs in den bio-doxographischen Darstellungen des Mittelalters

4. Der Tod der menschlichen Seele: Ecclesiastes, die ,Araber‘ und die Epikureer

5. Verdichteter Konflikt: Epikur bei Dante und in den frühen Kommentaren zur Commedia
5.1. Moderne Fabeln vom ,zweifachen Epikur‘ bei Dante
5.2. Epikurs ewiger Tod in der Schmerzensstadt
5.3. Die epikureische Häresie in den frühen Commedia-Kommentaren

6. Ambrogio Traversaris lateinische Übersetzung des X. Buches des Diogenes Laertios
6.1. Umstände und Werkprozess der Übersetzung Traversaris
6.2. Leonardo Brunis Übersetzungen und ihr Verhältnis zu Traversaris Widmungsbrief in den Vitae philosophorum

7. Die versio Ambrosiana und die Epikur-Rezeption im 15. Jahrhundert
7.1. Die rhetorische Vereinnahmung der Ethik Epikurs bei Cosma Raimondi und Lorenzo Valla
7.2. Die Rezeption der versio Ambrosiana vor der editio princeps (ca. 1472)
7.3. Die Academia Romana und die ersten Drucke des lateinischen Epikur

Teil II. Kritische Edition: Diogenes Laertios, Vitae philosophorum, Buch X, lateinische Übersetzung von Ambrogio Traversari

A. Editorische Vorbemerkungen
B. Edition
C. Kommentar

Literaturverzeichnis
Register