Book Series Ars Nova, vol. 17

Die bebilderte Enea Silvio Piccolomini Handschrift des Charles de France

Ein Beitrag zur Buchmalerei in Bourges und zum Humanismus in Frankreich

Robert Schindler

  • Pages: 280 p.
  • Size:210 x 297 mm
  • Illustrations:138 b/w, 29 col.
  • Language(s):German
  • Publication Year:2017

  • € 140,00 EXCL. VAT RETAIL PRICE
  • ISBN: 978-2-503-54612-4
  • Hardback
  • Available


Review(s)

“Eine bildschöne kleine illuminierte Handschrift wird hier in einer reich ausgestatteten Ausgabe vorgelegt” (Christine Jakobi-Mirwald, dans Francia-Recensio, 1, 2018)

Summary

Die vorliegende Studie ist die erste ausführliche Untersuchung der Handschrift Ms. 68 in der Sammlung des J. Paul Getty Museums. Der Kodex enthält zwei Texte des bedeutenden Humanisten und Diplomaten Enea Silvio Piccolomini, des späteren Papstes Pius II., De Curialium miseriis und Historia de duobus amantibus, die er 1444 noch vor Beginn seiner klerikalen Karriere verfasste. Die herausragende Bedeutung der Handschrift resultiert einerseits aus der buchmalerischen Ausstattung, die von besonderer Qualität ist und von einem bis vor kurzem völlig unbekannten Buchmaler ausgeführt wurde, andererseits aus ihrer kulturhistorischen Stellung im Kontext des französischen Frühhumanismus.

Dem Piccolomini-Meister und seiner Werkstatt können auch eine Abschrift der Epistre Othea von Christine de Pizan in Den Haag sowie drei Miniaturen in einem Stundenbuch im Kunsthandel zugeordnet werden. Die Getty-Handschrift entstand wohl um 1465 in Bourges, auch weil der Auftraggeber mit Charles de France (1446–1472), dem jüngeren Bruder des französischen Königs Louis XI, identifiziert werden konnte. Die in dieser Studie erstmals versuchte Rekonstruktion von Charles Bibliothek weist sein ausgeprägtes Interesse an antiken Schriften nach. Demnach beschäftigte er sich vor allem mit griechischen und römischen Philosophen, Dichtern und Geschichtsschreibern. Unter Zuhilfenahme literaturhistorischer Überlegungen zu Eneas Texten sowie Überlegungen zur Textinterpretation wird schließlich Charles spezifisches Interesse an Eneas Texten rekonstruiert. Eine systematische Untersuchung der erhaltenen, in Frankreich entstandenen Handschriften mit Eneas Texten vermittelt zudem den weiteren Rezeptionskontext beider Texte in Frankreich im 15. Jahrhundert.

Wesentlicher Bestandteil der Publikation ist ein ausführlicher Katalog der Handschriften aus dem Besitz von Charles de France sowie der französischen Handschriften mit Eneas Texten.