Die Aristotelische Meteorologie war in der ersten Hälfte
des 13. Jahrhunderts den lateinischen Gelehrten nur durch die
Translatio Vetus bekannt; die ersten drei Bücher gaben den
stark abweichenden Text eines arabischen Kompendiums wieder, das
vierte Buch enthielt die griechisch-lateinische Übersetzung
des Henricus Aristippus. Erst Wilhelm von Moerbeke
verfaßte eine vollständige, neue, direkt auf dem
Griechischen beruhende lateinische Übersetzung. Die hier
angekündigte Edition umfaßt zwei Bände. Der erste
Band enthält die Praefatio: Die Editorin untersucht die
Struktur der umfangreichen lateinischen Überlieferung (170
Hss. des 13.-15. Jh.), die Beziehung zum griechischen Text, die
Übersetzungsmethode Moerbekes, seine Fehler, Freiheiten,
Konjekturen, das Verhältnis zwischen seiner Version des
Aristotelischen Textes und seiner Übersetzung des Kommentars
von Alexander von Aphrodisias, die chronologische Reihenfolge der
beiden Moerbekischen Übersetzungen, ihre erste Benutzung bei
Thomas von Aquin, Mahieu le Vilain, Witelo. Drei zeitlich
verschiedene Stadien der Übersetzung des Aristotelischen
Textes sind, wie sich ergeben hat, zu unterscheiden. Die erste und
hauptsächliche Redaktion Moerbekes beruht ausschließlich
auf dem Codex Vindobonensis phil. graecus 100 (9. Jh.), in welchem
sich auch Eintragungen von seiner Hand finden. Erst
nachträglich wurden einige wenige, aber wichtige Stellen
aufgrund einer zweiten griechischen Handschrift von ihm korrigiert.
In einer letzten, gründlicheren Revision hat der
Übersetzer eigene frühere Fehler, Flüchtigkeiten
aber auch Mißverständnisse beseitigt, zum Teil mit Hilfe
des Alexander-Kommentars. Der zweite Band der Edition enthält
den lateinischen Text und die vollständigen doppelten Indices
verborum. Die unterschiedlichen Lesarten der früheren
Versionen sind im kritischen Apparat gekennzeichnet.
"(...) the texts are very clearly presented, with editorial choices well argued for. But what makes both editions above all highly recommendable is that they, as all great philological works, read like detective stories. (...) With the two new volumes reviewed here, the edition of the medieval Latin Aristotelian Meteorology is now complete, providing a rich and reliably presented body of texts for historians of medieval intellectual practices." (Reka Forrai, Central European University, Bryn Mawr Classical Review 2011.02.11)
« À distance de deux ans (2008 et 2010), la célèbre collection Aristoteles Latinus vient de s'enrichir de deux volumes d'une exceptionnelle qualité éditoriale, qui attirent l'attention vers le traité des Météores, unique parmi les oeuvres du Stagritte. L'édition de G. Vuillemin-Diem représente le fruit d'une grande érudition qui se dévoile tant dans toute l'étendue des 438 pages du volume introductif en langue allemande que dans les 220 pages de l'édition critique du deuxième volume. » (S. De Kock, dans Scriptorium. Bulletin Codicologique 2010, 2, p. 134)
"[...] dat Vuillemin-Diem méér gedaan heeft dan alleen een kritische editie bezorgen. Haar inleiding vormt een belangrijke studie van de werkwijze van een productieve vertaler, terwijl ze ook een aanzienlijke bijdrage levert aan de kennis van de ingewikkelde receptiegeschiedenis van de tekst, waarop andere onderzoekers zich in vertrouwen kunnen baseren. Vuillemin-Diem realiseerde (alweer) een model in het genre." (Pieter Beullens, in Tijdschrift voor Filosofie 73/3, 2011, p. 552)