Book Series Fontes Christiani, vol. 78

Didymus

De spiritu sancto - Über den heiligen Geist

H.J. Sieben (ed)

  • Pages: 302 p.
  • Size:125 x 195 mm
  • Language(s):Greek, German
  • Publication Year:2004

  • € 30,00 EXCL. VAT RETAIL PRICE
  • ISBN: 978-2-503-52139-8
  • Hardback
  • Available


Review(s)

"(...) mit seiner informativen Einleitung und gut lesbaren Übersetzung hat [Hermann Josef Sieben] (...) alles getan, um einen möglichst lesefreundlichen Band vorzulegen." (G. Haendler in Theologische Literaturzeitung 130 [2005] 10, Sp. 1073-1074)

"(...) dieses wichtigen Buch, das den 'Fontes Christiani' einmal mehr ein hervorragendes Zeugnis ausstellt. Auch wer in die in der Forschung diskutierten Fragestellungen der Trinitätstheologie und Pneumatologie des 4. Jahrhunderts nicht so eingearbeitet ist wie die unmittelbaren Fachgelehrten, bekommt mit der Ausgabe von Sieben die Hauptschrift des Alexendriners Didymus des Blinden in vorbildlicher Weise erschlossen." (K. Greschat in Sehepunkte, 5 (2005), nr. 9, 09.09.2005)

Summary

Didymus (geboren 310 oder 313 in Alexandria) verliert in früher Kindheit sein Augenlicht, ohne zuvor Lesen oder Schreiben gelernt zu haben. Trotz seiner Blindheit eignet er sich nur durch Hören und Memorieren eine umfassende Kenntnis sämtlicher Disziplinen der artes liberales sowie der Philosophie an. Dabei soll er eine Art Blindenschrift erfunden haben. Nach Rufin wurde er von Athanasius als Lehrer in der alexandrinischen Katechetenschule eingesetzt. Seine Vorlesungen zogen Schüler von weither an und wurden von Stenographen mitgeschrieben. Er führte ein asketisches Leben und soll auch von Antonius dem Großen in seiner Zelle besucht worden sein. Zu seinen bekanntesten Schülern gehören Hieronymus, Palladius, Rufin und der Einsiedler Ammonius. Er stirbt gegen Ende des 4. Jahrhunderts. Seine Zeitgenossen nannten ihn wegen seiner hervorragenden Gelehrsamkeit „der Sehende“. Erst nachdem Didymus als Anhänger des Origenes posthum durch das 5. allgemeine Konzil (553) verurteilt worden war, erhielt er den Beinamen „der Blinde“. Im 9. Jahrhundert wird Didymus von den karolingischen Theologen rehabilitiert und in die Phalanx der Zeugen zugunsten des Filioque eingereiht. Seitdem werden seine Schriften im Westen immer wieder zitiert.

Didymus’ Werk ist infolge der Verurteilung nur fragmentarisch überliefert. Sein Hauptinteresse galt der biblischen Exegese, doch verfaßte er auch wegweisende dogmatische Werke. Nachdem man Didymus die Verfasserschaft für das Werk „De trinitate“, das früher unter seinem Namen überliefert wurde, abgesprochen hat, ist die Schrift „De spiritu sancto“ – unbestritten in der Echtheit – aus dem Schatten von „De trinitate“ hervorgetreten und gilt heute als seine wichtigste dogmatische Abhandlung. Abgefaßt wurde die Schrift vielleicht schon zwischen 355 und 358, doch neigt man traditionell eher zu einer Spätdatierung zwischen 370 und 375. Sie wurde nach 385 von Hieronymus ins Lateinische übersetzt und ist in dieser Übersetzung vollständig erhalten. Ambrosius lag bei der Abfassung seiner Schrift „De spiritu sancto“ im Jahre 381 das Werk des Didymus vor.

In Übereinstimmung mit Athanasius betont Didymus die Homoousie in der Trinität, in die der Heilige Geist einbezogen wird. Dabei ist Didymus vor allem an den biblisch-exegetischen Grundlagen der Pneumatologie und Trinitätslehre interessiert.

Von Bedeutung ist dieser Text aber nicht nur für die Geschichte der Pneumatologie, sondern auch für die Biographie des Kirchenvaters. Das Werk gilt heute nicht mehr als sein erster Versuch einer Abhandlung über den Heiligen Geist, um diesen Versuch dann 20 oder 30 Jahre später noch einmal aufzugreifen und zu einem befriedigenden Abschluß zu bringen, sondern vielmehr als sein abschließendes Wort zu dieser Problematik.

Nach einer ausführlichen Einleitung wird der lateinische Text von „De spiritu sancto“ im vorliegenden Band zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt.