Mit der Ausgabe der Opera minora des Arnobius iunior
liegen nun alle als gesichert geltenden Schriften des in der ersten
Hälfte des 5. Jahrhunderts in Rom lebenden afrikanischen
Mönche vor. Enthält der erste Band, 1990 erschienen, die
Commentarii in Psalmos, so bringt der zweite Band
zunächst eine Dialogschrift, den Conflictus Arnobii
catholici cum Serapione, in deren Mittelpunkt ein
Streitgespräch zwischen Arnobius und einem monophysitisch
gesinnten Gesprächspartner über Fragen der Gnadenlehre,
der Christologie und der Trinitätslehre steht. Diese Themen
bestimmen auch den allegorischen Psalmenkommentar. Für den
Dogmenhistoriker gehören diese Schriften zu den wichtigsten
Quellen, die zwischen den beiden ökumenischen Konzilien des 5.
Jahrhunderts erschienen sind. Der Conflictus Arnobii
gewinnt über seine Themen und die scharfsinnigen
Argumentationsreihen der Dialogpartner hinaus noch an Interesse und
Lebendigkeit durch die zahlreichen Zitate, die zur Untermauerung
der Standpunkte vorgebracht werden, von Nestorius über
Cyrillus Alexandrinus (ep. 1 und homilia XVII)
bis hin zu Augustin (sermo 369).
Eine Sonderstellung nimmt der Liber ad Gregoriam ein.
In ihm spricht Arnobius einer unglücklich verheirateten
Aristokratin Mut, Trost und Ermahnung in ihrer schwierigen
Lebenssituation zu. Und schließlich enthält die Sammlung
Scholien zu Texten aus Matthäus, Lucas und Johannes, die
Expositiunculae in Euangelium, mit Text und kurzer
Auslegung von Bibelstellen, die immer wieder Gegenstand der
Interpretation waren: Wunder, Aussagen Jesu über sich,
Gleichnisse. Eine ausführliche Einleitung zu den Schriften,
den Handschriften und ihrer Überlieferung, Testimonia
sowie eine ausgewählte Bibliographie und ein Zitaten-Index
für das Gesamtwerk begleiten den Text mit seinem kritischen
Apparat. Zu erwähnen bleiben Texte, die wegen ihrer Verbindung
zu der Überlieferung des Arnobius aufgenommen wurden.